ERA-Überarbeitung – Was macht den Unterschied zwischen fachlicher und disziplinarischer Führung im ERA-Kontext aus?

von | Sep 22, 2023 | Blog-Beiträge | 0 Kommentare

Moderne Mitarbeiterführung im ERA-Kontext: Ein Schlüssel zur Innovationsfähigkeit

In der heutigen Geschäftswelt ist die effektive Mitarbeiterführung ein entscheidender Faktor für den Erfolg eines Unternehmens. Im Rahmen des ERA-Systems (Entgeltrahmenabkommen) spielt das Anforderungsmerkmal „Mitarbeiterführung“ eine zentrale Rolle. Es beschreibt die Fähigkeit, andere Beschäftigte fachlich zu leiten, zu unterstützen und zu motivieren, um gemeinsame Arbeitsziele zu erreichen.

Allgemein wird im ERA-Kontext mit dem Anforderungsmerkmal „Mitarbeiterführung“  die vom Beschäftigten geforderten Voraussetzungen beschrieben, im Rahmen der übertragenen und auszuführenden Arbeitsaufgabe zur Erreichung des Arbeitsergebnisses andere Beschäftigte fachlich anzuweisen, anzuleiten und zu unterstützen, die Kooperation zu fördern, Arbeitsziele vorzugeben oder zu vereinbaren, Beschäftigte zur Zielerfüllung einzusetzen, sie zu fördern und damit zu motivieren.

Der Begriff Führungskraft ist aber kein juristisch feststehender Begriff. Trotz der fehlenden gesetzlichen Definition wird er in der Praxis jedoch oft verwendet, wobei zwischen der sogenannten fachlichen Führung und der disziplinarischen Führung unterschieden wird. Dies führt im ERA-Kontext zu der Frage, wie arbeitsorganisatorische Maßnahmen wie z.B. das Führen von Mitarbeiter:innen- und Gesundheitsrückkehrgespräche in der ERA-Bewertungslogik betrachtet werden müssen.

Es ist wichtig, diese Unterscheidung in der Unternehmenspraxis zu verstehen, da sie erhebliche Auswirkungen auf die Arbeitsweise und das Verhältnis zwischen Mitarbeiter:innen und Vorgesetzten haben kann. Und überdies einen Unterschied in der Bewertung der zugrundeliegenden Position macht.

Disziplinarische Führung im ERA-Kontext

Im Rahmen disziplinarischer Führung steht die Einhaltung der Verhaltensvorschriften und der arbeitsrechtlichen Rahmenbedingungen im Mittelpunkt. Diese Aspekte sind eher administrativer Natur und haben weniger mit der tatsächlichen fachlichen Arbeit zu tun, die eine Mitarbeiter:in leistet. Aus unserer Sicht  besitzt disziplinarische Führungskraft arbeitsrechtliche Verantwortung und ist umfassend weisungsbefugt. Das disziplinarische Weisungsrecht betrifft dem Mitarbeiter gegenüber die Einhaltung der beim Arbeitgeber/ bei der Arbeitgeberin gültigen Verhaltensvorschriften. Die Aufgaben disziplinarischer Führung umfassen u.a. das Mitarbeitergespräch, Beurteilungen, Gehaltsfragen, Genehmigung von Urlaubsanträgen oder auch die Einstellung, Kündigung, Abmahnung, arbeitsrechtliche Maßnahmen und sonstige vertragliche Vereinbarungen.

Fachliche Führung

Demgegenüber zielt die fachliche Führung auf die effektive und effiziente Erledigung der konkreten Arbeitsaufgaben ab. Sie erfordert spezialisiertes Wissen über die konkrete Durchführung der Arbeitsaufgaben der Mitarbeiter:innen.

Daraus ergibt sich die nicht Einordnung, dass Mitarbeitergespräche und Gesundheitsrückkehrgespräche zwangsläufig unter die Kategorie der disziplinarischen Führung fallen.  Diese Gespräche können in vielen Fällen ebenso gut (oder sogar besser) im Rahmen der fachlichen Führung geführt werden, insbesondere wenn es um die Leistung der Mitarbeiter:in, die Verbesserung der Arbeitsmethoden oder die gesundheitliche Eignung für spezielle Aufgaben geht. Dies gilt umso mehr, wenn in diese Gespräche nicht über leistungsabhängige Vergütungsbstandteile gesprochen und entschieden wird. Es ist also nicht nur möglich, sondern in vielen Fällen sogar organisatorisch sinnvoll, diese Gespräche als Teil der fachlichen Führung zu betrachten. Fachliche Führungskräfte sind oft besser in der Lage, die spezifischen Anforderungen und Herausforderungen der jeweiligen Aufgaben zu verstehen und können daher wertvolle Einblicke und Orientierung bieten

ERA-Bewertungslogik: Einfluss auf die Unternehmenspraxis

Die Unterscheidung zwischen diesen Führungsstilen ist für die ERA-Bewertung entscheidend. Sie beeinflusst nicht nur die Arbeitsweise, sondern auch das Verhältnis zwischen Mitarbeitern und Vorgesetzten. Eine Fehleinschätzung kann zu einer höheren Einstufung in Entgeltgruppen und damit zu ungerechtfertigten Kosten führen.

Mitarbeitergespräche: Ein Balanceakt zwischen Führungsstilen

Mitarbeiter- und Gesundheitsrückkehrgespräche fallen oft in eine Grauzone zwischen fachlicher und disziplinarischer Führung. Während sie Aspekte wie Leistungsbewertung und Arbeitsmethodenverbesserung beinhalten, können sie auch in den Bereich der fachlichen Führung gehören, insbesondere wenn es um spezialisierte Aufgaben geht.

Zukunft der ERA-Struktur: Qualität und Effizienz

Für eine moderne und gerechte ERA-Struktur ist es wichtig, dass Mitarbeitergespräche nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ bewertet werden. Dies umfasst die Beurteilung der Art und Weise, wie Aufgaben erledigt werden, und schließt arbeitsrechtliche Aspekte wie Entgeltfragen ein.

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