OT-ERA in Unternehmen ohne Tarifbindung: Chancen und Herausforderungen in der Praxis

von | Sep 24, 2024 | Blog-Beiträge

In unseren aktuellen Projekten begleiten wir zahlreiche Unternehmen ohne Tarifbindung, die aber dennoch die ERA-Systematik als festen Bestandteil ihres Entgeltsystems nutzen. Diese Unternehmen, oft als OT-Betriebe (ohne Tarifbindung) bezeichnet, sehen sich einer Vielzahl von Herausforderungen und Möglichkeiten gegenüber, die durch das Fehlen von Fachkräften sowie den intensiven Wettbewerb um Talente geprägt sind. ERA, als bewährtes und flexibles System, bietet hierbei eine strukturierte Grundlage, um trotz vermeintlich hoher Lohnkosten weiterhin attraktiv auf dem Arbeitsmarkt zu bleiben.

Markttrends und Herausforderungen

Der Fachkräftemangel ist allgegenwärtig und zwingt Unternehmen dazu, sich von der Konkurrenz abzuheben. Die Arbeitgeberattraktivität wird zum Schlüsselfaktor, um die besten Köpfe für sich zu gewinnen. In der aktuellen Wirtschaftslage sehen wir jedoch gleichzeitig in den Medien Berichte von Großunternehmen, wie beispielsweise Volkswagen, die sich über hohe Lohn- und Personalkosten und die damit verbundenen Wettbewerbsnachteile beklagen. Interessanterweise wird dies oft kurz nach der Ausschüttung hoher Dividenden an Aktionäre thematisiert. An dieser Stelle entsteht der Eindruck, dass unternehmerische Risiken eher auf die Mitarbeitenden oder den Staat abgewälzt werden, während die Aktionäre geschützt bleiben.

Doch in unseren Projekten erleben wir eine andere Sichtweise. Unternehmen, die bewusst ERA nutzen, um im Wettbewerb um Talente und Fachkräfte bestehen zu können, sehen die damit verbundenen Lohnkosten als eine Investition in ihre Wettbewerbsfähigkeit. Für diese Unternehmen ist ERA nicht nur ein Kostenfaktor, sondern eine strategische Entscheidung, um langfristig erfolgreich zu sein.

ERA als flexible Grundlage für OT-Betriebe

In vielen unserer Projekte dient die ERA-Systematik als Grundlage für die Entgeltsysteme, auch wenn die Unternehmen nicht an einen Tarifvertrag gebunden sind. ERA bietet eine klare Bewertungs- und Einstufungslogik für die Beschreibung und Bewertung von Arbeitsaufgaben. Diese Struktur sorgt für Transparenz und Vergleichbarkeit – Eigenschaften, die im Wettbewerb um qualifizierte Arbeitskräfte zunehmend an Bedeutung gewinnen.

Die Implementierung von ERA erfolgt in den OT-Betrieben jedoch in sehr unterschiedlichen Formen. Während einige Unternehmen die aktuelle Tariftabelle lediglich als Benchmark verwenden, gibt es andere, die die höheren Entgeltgruppen mit außertariflichen Gehältern ergänzen. Die ERA-Systematik erlaubt hier eine große Flexibilität. Diese Individualisierungsmöglichkeiten bieten den Unternehmen die Freiheit, ein Entgeltsystem zu gestalten, das zur eigenen finanziellen Leistungsfähigkeit passt und dennoch fair und transparent bleibt.

Aktualisierungsbedarf und Zukunftsperspektive

Nach etwa 20 Jahren seit der Einführung sehen wir jedoch auch, dass einzelne Aspekte der ERA-Systematik ein Update benötigen. Besonders im Hinblick auf neue Arbeitsanforderungen, wie etwa die Bewertung von Bachelor-Absolventen oder die Integration von Industrie 4.0 und Digitalisierung, stellt sich die Frage, wie diese Entwicklungen in das bestehende System eingebunden werden können. Trotz dieser Punkte bleibt die Grundstruktur von ERA eine wertvolle Basis für die transparente und vergleichbare Bewertung von Arbeitsaufgaben.

Für Unternehmen, die über eine Anpassung oder Neugestaltung ihrer Entgeltsysteme nachdenken, bietet sich die Überarbeitung bestehender ERA-Strukturen an. Hierzu sind intelligente Ansätze einer Entgeltsystematik, die sich an ERA anlehnt, von besonderer Bedeutung. Diese ermöglichen eine flexible Anpassung an aktuelle Marktanforderungen und Unternehmensbedürfnisse. Wenn Sie ebenfalls in Erwägung ziehen, Ihre Entgeltsystematik zu überarbeiten oder ERA-Profile anzupassen, stehen wir Ihnen als kompetenter Partner zur Seite.

Schlussfolgerung

Die ERA-Systematik hat sich auch in Unternehmen ohne Tarifbindung als flexibel und anpassungsfähig erwiesen. Durch die Möglichkeit, individuelle Lösungen zu entwickeln, können Unternehmen trotz höherer Lohnkosten weiterhin im Wettbewerb bestehen. Das System bietet nicht nur Transparenz und Vergleichbarkeit, sondern kann durch gezielte Anpassungen auch den aktuellen Marktanforderungen gerecht werden.

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